AUFLÖSUNG ZUM MONATSRÄTSEL DEZEMBER 2023
Feld-Mannstreu (Eryngium campestre)
gehört zu den Doldenblütlern (Apiaceae) und nicht zu den Disteln, wie die stachelige Erscheinung und der Name "Edeldistel" vermuten ließe

Dieses Rätselbild, von mir am 27. September 2023 auf der Perchtoldsdorfer Heide fotografiert, wurde dem untenstehenden Bild entnommen:

Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mittel-Europa mit besonderer Berücksichtigung
von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz, München, ab 1906,
Band V/2, Taf. 192, Text S. 987
Feld-Mannstreu: rechts unten zu sehen

Perchtoldsdorfer Heide, 11. Juli 2015
Perchtoldsdorfer Heide, 11. Juli 2015
Perchtoldsdorfer Heide, 11. Juli 2015
Perchtoldsdorfer Heide, 11. Juli 2015
Perchtoldsdorfer Heide, 11. Juli 2015
Wenn man auf der Heide den Weg hinab zum Saugraben nimmt
(s. Bild, Perchtoldsdorfer Heide, 11. Juli 2015),
wächst rechts am Wegrand der Mannstreu, den ich oft besuche
Perchtoldsdorfer Heide, 11. Juli 2015
Perchtoldsdorfer Heide, 11. Juli 2015
Perchtoldsdorfer Heide, 11. Juli 2015
Perchtoldsdorfer Heide, 11. Juli 2015
Perchtoldsdorfer Heide, 11. Juli 2015
Perchtoldsdorfer Heide, 11. Juli 2015
Perchtoldsdorfer Heide, 11. Juli 2015
Mannstreu mit Heuschreck, Perchtoldsdorfer Heide, 11. Juli 2015
Mannstreu mit Heuschreck, Perchtoldsdorfer Heide, 11. Juli 2015
Mannstreu mit Heuschreck, Perchtoldsdorfer Heide, 11. Juli 2015
Der Herbst ist gekommen, der Mannstreu zeigt die letzten Blüten
Perchtoldsdorfer Heide, 27. September 2016
An anderer Stelle blüht der Mannstreu noch! In der Mitte aber schon verblüht . . .
Kenntnisreich wie immer, weist mein Namensvetter aus Hildesheim, Herr Karl-Heinz Neuwirth, auf die weitere Entwicklung hin:
Zur Fruchtreife löst sich der ganze Busch am Grunde ab, um sich dann als „Steppenroller“ durch die Gegend wehen zu lassen, wobei die Saat verstreut wird.
Perchtoldsdorfer Heide, 27. September 2016

Perchtoldsdorfer Heide, 27. September 2016
Bienen lieben die Blüten!

Auch das Kräuterbuch von 1730 (s. weiter unten) beschreibt die Sternform:
6. streiffige, spitzige und stachlichte Blätter, in Gestalt eines Sterns geordnet.

Links: Perchtoldsdorfer Heide, 11. Juli 2015
Rechts: Weihnachtssterne (Plastik, bestreut mit Glitzerstaub),
Design: Elisabeth Kucera,
Foto-Copyright: Peter-Michael Wildner
Natürlich kommt der Mannstreu auch in alten Kräuterbüchern vor. Eines davon, 1730 in Dresden und Leipzig erschienen, sei hier genannt, wobei der Titel gleich eine ganze Inhaltsangabe darstellt, eine wahrhaft barocke Schilderung:
CURIOSER BOTANIUS,
Oder: Sonderbahres Kräuter-Buch, Darinnen der vornehmsten und in der Artzney Kunst gebräuchlichsten Kräuter und Gewächse, Abbildung und Beschreibung, nach ihrem Geschlecht, Nahmen, Gestalt, Ort, Zeit,Vermehrung, Wartung, Theile, Natur, Zubereitung und Nutz, Kürtzlich vorgestellet werden.
Sammt einem dreyfachen Register, und angehängter besondern Tabell, die Zeit der Blüth, Fruchtbringung und Einsammlung der Kräuter, Monatlich anzeigende.

"Eryngium, Mannstreu" aus dem Kräuterbuch von 1730
1. Namen.
Mannstreu, Raden-Bracken- oder Wallendistel, Eryngium Offic. vulgare, Eringus, Itingus, Centum capita, Aster Atticus ingvinalis.
2. Gestalt
Hat eine weisse, lange Wurtzel, eines kleinen Fingers dick, und einen streiffigen, weißlichten Stengel, voll schwammichten weissen Marcks, mit vielen Aesten. Die Blätter daran sind breit, fast graublau, tieff gekerbt, und mit Stacheln besetzt. Die auff den Gipffeln stehenden stachlichte Köpfflein tragen in der Mitte weißlichte Blumen und Drätlein. Unter diesen befinden sich 6. streiffige, spitzige und stachlichte Blätter, in Gestalt eines Sterns geordnet.
3. Ort.
Wächst an sandigen und steinichten, auch grasichten Orten.
4. Zeit
Blühet im Julio; die Wurtzel gräbt man, wann die Sonn in Krebs gehet.
5. Theile, Natur, Zubereitung und Nutz.
Die Wurtzel ist mäßig warm und trocken, /mäßig warm, Trocken im 1. Gr.) eröffnet, ertheilt, dienet dem Magen, der Leber, und Nieren, wiederstehet dem Gifft; ist gut in Verstopffug der Weiber-Blum, des Urins, der Leber, Gallenblase und Miltz, vor Hertz-Wehe, schwere Geburt, Grieß, Nieren- und Blasen-Stein, Wasser- und Gelbe Sucht, viertägiges Fieber, Keichen, fallende Sucht und Krampff, mit Eichenmistel gesotten und getruncken,) Gifft und Schlangen-Biß. Euserlich ziehet sie die Dornen und Splitter aus, (mit Schmeer auffgelegt,) nützet in frühzeitiger Gebährung, in rothen Wein gekocht, und über den Leib gelegt,) vor die Flecken in Augen, (am Halß getragen,) Geschwulst (auffgelegt.) Der aus denen mit Wein zustoßenen Blättern gepreßte Safft wird vor den gifftigen Samen-Fluß eingegeben. Die mit Zucker überzogene oder eingemachte Wurtzel, mehret die Milch und den Samen, reitzet zu den Liebes-Wercken, hilfft zur Empfängnüß, und ist dienlich im Nieren-Stein, Frayß und Schwachheit des Magens. Das aus den jungen Blättern gebrandte Wasser ist gut in Verstopffung der Leber und Miltz, vor die Gelbe-Sucht, Frantzosen, tägliche, drey und viertägige Fieber, treibt den Urin und Stein.
Herbstlicher Mannstreu, schon verblüht – Perchtoldsdorfer Heide, 27. September 2016
Perchtoldsdorfer Heide, 27. September 2016
Es gibt viele Mannstreu-Arten; Schlechtendal bildet einige davon ab:

Eryngium campestre – Feld-Mannstreu, Reproduktion aus:
Schlechtendal-Langethal-Schenk: Flora von Deutschland,
5. Auflage (verbessert von Hallier),
Gera-Unternhaus, 30 Bände 1880-1887, Band 27, Taf. 2714, Text S. 73-75


Eryngium amthystum – Amethyst-Mannstreu, Reproduktion aus:
Schlechtendal-Langethal-Schenk, Band 27, Taf. 2715, Text S. 76

Eryngium maritimum – Strand-Mannstreu, Reproduktion aus:
Schlechtendal-Langethal-Schenk, Band 27, Taf. 2716, Text S. 77

Eryngium alpinum – Alpen-Mannstreu, Reproduktion aus:
Schlechtendal-Langethal-Schenk, Band 27, Taf. 2717, Text S. 80

Eryngium planum –Blaue Mannstreu, Reproduktion aus:
Schlechtendal-Langethal-Schenk, Band 27, Taf. 2718, Text S. 82

Perchtoldsdorfer Heide, 27. September 2016
Sind auch Sie – so wie ich früher – achtlos an dieser stacheligen Schönheit vorbeigegangen? Jetzt nie wieder !
Fotos (sofern nicht anders angegeben): Copyright Dr. Waltraud Neuwirth, Wien
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